Das Dachsteinmassiv in Österreich, insbesondere der Teil rund um die Bischofsmütze (2458m) übt auf uns als Fotografen eine besondere Faszination aus. Schon der Dichter Hans Sterneder beschreibt dieses Naturjuwel in seinem Roman “Der Wunderapostel“ als einen ganz besonderen Ort. Wer Kraft, ja Lebenskraft in der Natur sucht, findet sie hier und sie lässt sich in Fotos festhalten.
Die Gemeinde Filzmoos (1057m) , die an der Südseite des Berges liegt, der wirklich aussieht, wie sein Name verspricht, hat es glücklicherweise nicht versäumt, die einzigartige Almlandschaft unter dem Linzerweg vor Skihängen zu bewahren. Mit 14 Jahren das erste Mal in dieser einzigartigen Landschaft bin ich noch unter der Mütze Ski gefahren. An den Lift erinnern heute nur noch ein paar Überreste auf dem Weg zu den Hofalmen. Dadurch ist ein wunderschönes Wandergebiet entstanden, dass mit seiner reichen Almflora und dem eindrucksvollen Bergpanorama zu einer Fotoreise förmlich einlädt. Bei der Anfahrt aus Filzmoos fährt man auf einer Mautstraße an einem Bergbach entlang, der Mandling. Der Bach mit seinem klaren Wasser gibt für Forellen einen Lebensraum und bietet mit seinem abwechslungsreichen Verlauf ständig attraktive Fotomotive. Auch fällt die interessante rot gelb weiße Färbung des Flussgesteins ins Auge. Weiter oben kann man zwischen mehreren Almen wählen, Ober- und Unterhofalm (1300m), die eng beieinander liegen und die Almen im Bereich der Sulzenalm, bei der man schon auf 1625m anlangt. Von deren Wiesen sind einige unserer Panoramen entstanden, man hat hier einen herrlichen Rundum-blick auf die Bischofsmütze, Gosaukamm, Torstein und Rötelstein. Auf der anderen Seite blickt man ins Tal nach Filzmoos hinüber zum Roßbrand und kann bei guter Fernsicht bis zum Großklockner schauen. Wandert man weiter hoch über den Sulzenhals mit Blick zu Dachsteinsüdwand bis zum Eiskarlschneid auf 1.990 m Höhe, wird man mit einem erstaunlichen Rundblick belohnt. Von hier konnten wir auch ein wunderschönes Bergmassiv-Panorama vom Torstein zur Bischofsmütze einfangen. Fährt man also mit dem Auto zur Sulzenalm ist man nach ca. 350 Höhenmetern Wanderung am Eiskarlschneid schon alpin unterwegs.
Alpin erleben
Bei schöner Sicht ist der Eiskarlschneid wirklich ein empfehlenswerter Genuss. Man sollte jedoch nicht den oft frischen Wind, der hier oft weht, unterschätzen. Von dieser Aussichtsplattform lassen sich im 360° Panorama einige weitere Wanderziele wie Hofpürgelhütte, Linzerweg, Steigelpass, Kramersattel oder Röttelstein und Dachsteinsüdwand, sowie der Weg zur Adamekhütte ausmachen. Alle sind jedoch durchweg schwerer zu erreichen und eher für eine leichterer Kameraausrüstung geeignet. Der alternative Rückweg über den Linzerweg und Rinderfeld über die Hofalmen zurück zur Sulzenalm ist ungleich länger und mit schwerem Gerät weniger zu empfehlen, obwohl als Wanderung wunderschön. Kehrt man auf dem Rückweg auf der Sulzenalm ein, kann man das Panorama von der Terrasse aus genießen. Da sich hier aufgrund des unbequemeren Weges nicht allzu viele Touristen hin begeben, ist es hier etwas ruhiger, als auf den tiefer gelegenen zeitweilig überlaufenen Hofalmen, die regelmäßig von Bussen angefahren werden.
Der Almsee
Trotz des größeren Tourismus an den Hofalmen, sollte man sich den Almseerundweg mit seinen abwechslungsreichen Ausblicken auf die Bischofsmütze und dem Almsee nicht entgehen lassen. Hierzu eignen sich die frühen oder späteren Tagesstunden, wenn die Touristen sich noch in den Betten oder schon wieder auf der Rückreise befinden. Dann herrscht auf den Almwiesen Ruhe. Bei Windstille spiegelt sich sogar die Bischofsmütze im See.
Das Fotolicht
Das Licht wandelt sich manchmal schnell, morgendlicher Nebel, den die Sonne langsam vertreibt, oder ein Abendgewitter, das von Gosau zum Kamm hin steigt und dessen Wolken sich über den Gosaukamm ins Almtal nach Filzmoos stürzen.
Wolken umhüllen die Bischofsmütze, geben sie wieder frei, oder sie strahlt vor blauem Himmel klar. Die Jahreszeit spielt dabei keine Rolle, Eis und schneebedeckte Hänge im Winter und Frühjahr, die dann oft nur mit Schneeschuhen zu erreichen sind. Oder rote Alpenrosen und gelbe Trollblumen, blauer Enzian zum Sommer, der Herbst mit den gelb leuchtenden Lärchen. Fotomotive gibt es hier das ganze Jahr über. Um nicht vom Wetter in der Höhe mit schwerem Fotogerät überrascht zu werden, sollte man die Wetterlage genau studieren und auch mit Einheimischen besprechen. Im Touristikverband Filzmoos im Dorf gelegen, wird ihnen gerne auf ihre Fragen Auskunft gegeben.
Der Gosausee
Von der Nordseite her erreicht man über Gosau oder von Filzmoos z.B. über den Steigl-Pass den Gosausee mit Blick auf den Dachsteingletscher mit der Adamekhütte. Obwohl der See ein wahres Tourismusziel ist, liegt er in den sommerlichen Morgenstunden vor neun Uhr bei schönem Wetter
manchmal in der Windstille wie ein Spiegel, über dem sich die Bergkulisse mit dem Gosaugletscher erhebt. Später erst finden sich nach und nach die Menschenmengen ein und die zauberhafte morgentliche Stille verliert sich. Nun klimmt in den Sommermonaten mit der Zeit auch die Sonne so über den Berg, dass man im Sonnenlauf mehr und mehr im ungünstigen Gegenlicht steht. Wir kamen einmal mit der Erwartung der Wasser Spiegelungen zur Winterzeit und staunten nicht schlecht, dass der See kaum Wasser hatte, weil er, um die Schneeschmelze auf zu nehmen, abgelassen worden war. Lohnenswert ist bei guter Fernsicht auch eine Fahrt mit der nahe gelegenen Gosau-Kammbahn zur Gablonzer Hütte auf 1550m. Man kann hier scheinbar auf Augenhöhe den Dachsteingletscher mit Adamekhütte sehen und hat von oben einen Blick auf den in der Tiefe blau leuchtenden Gosausee. Auf der anderen Seite ergibt sich je nach Sicht und Licht ein vielschichtiges Bergpanorama mit Blick zum Großklockner.
Wasserfälle - anhalten und staunen
Ein attraktives, lohnendes Fotoziel sind auch immer Wasserfälle, die man in etwas Entfernung auch in und um Filzmoos herum findet. Für ausdrucksstarke und kraftvolle Fotos besuchen wir gerne die Riesachwasserfälle, den Bodensee, die Silberkarklamm und etwas weiter die Lichtensteinklamm und den Gollingwasserfall. Bei aller lieblichen umliegenden österreichischer Schönheit kehren wir immer wieder gerne nach Filzmoos zurück, beispielsweise , um das erste Morgenlicht auf der Bischofsmütze auf zu nehmen.
© Copyright Anneke Hagen - de Waal und Christoph Hagen
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